Die deutsche Nordseeküste war bisher nicht unbedingt auf unserem „Radar“ wenn es um Herbstferien geht. Dieses Jahr haben wir dies geändert und bereuen es in keiner Weise. Nord- oder Ostsee war unsere erste Entscheidung und nach einigen Gesprächen mit Bekannten, die das Eine oder Andere schon bereist hatten, fiel unsere Wahl auf die Nordsee. Die nordfriesischen Inseln wurden uns empfohlen, aber die sind so klein, dass wir fürchteten, unser „Entdeckerdrang“ würde sich auf nur einer Insel nicht stillen lassen. So buchten wir 4 Tage auf Amrum und zwei an der Küste, in Sankt Peter Ording. Rückblickend kann ich sagen, dass Amrum locker auch für eine Woche genug geboten hätte und mit Sankt Peter Ording haben wir eine sehr touristische Destination ausgewählt, die nicht unbedingt uns entspricht.
Um auf dem Festland mobil zu sein und trotzdem nicht zwei Mal 1000 km Autobahn „abspulen“ zu müssen, nutzten wir den Autozug von Lörrach nach Hamburg, was sich als klug und sehr angenehm erwiesen hat.
Nun aber zum Wesentlichen, den herrlichen Tagen an der Nordsee. Mischwald, Dünen, endlose Strände und natürlich das Watt bieten jederzeit ein starkes Gefühl von Freiheit. Der stetige Wind unterstützt dies zusätzlich. Auch wenn man im Vorfeld der Reise viele Bilder von Dünen und Stränden gesehen hat, vermag die Realität zu begeistern. Sofort öffnen sich die Sinne und vermeintliche Probleme und Sorgen schrumpfen genau so, wie das eigene Ego. Man wird kleiner in dieser Weite und erlangt damit jenen Stellenwert der einem wirklich gebührt.
Die Nordsee ist aber auch ein Vogelparadies. Dies gilt für das ganze Jahr und ich war tief beeindruckt von den riesigen Individuenzahlen einiger Arten. Besonders hat mich das Wiedersehen mit den Austernfischern gefreut, jenen Vögeln, denen ich im Frühjahr schon auf Island begegnet war. Auch Ringel- und Weisswangengänse konnten wir als riesige Schwärme erleben, sowie Brandgänse, verschiedene Enten, Kiebitze, Stare und Möwen.