Der Winter 2015/16 hat uns Flachländern recht wenig winterliche Gefühle beschert. Um doch noch etwas Winter erlebt zu haben, reisten wir für einige Tage ins Engadin. Ein steifes Gesicht, klamme Finger, kalte Luft, die die Nasenhaare vereist und in den Lungen schmerzt, man kann diese Empfindungen hassen. Auch ich war früher kälteresistenter. Wenn aber zu hohe Temperaturen solche Gefühle gar nicht zulassen, merke ich, dass ich Winter liebe. Wenn dann noch fast jedes Wochenende solches Schmuddelwetter herrscht, dass man gar nicht auf die Idee kommt in die Berge zu fahren, bleibt im März der Eindruck zurück, der Winter sei ausgeblieben.
Um die „kalte Jahreszeit“ doch noch von ihrer schönen Seite erleben zu können, reisten wir deshalb, einmal mehr, ins Engadin. Das B&B Chesa Valär in Scuol hatte für uns Kurzentschlossenen noch Platz frei und so fanden wir uns plötzlich in der frischen Luft des Unterengadins wieder. Doch trotz des letzten Schneefalls am Samstag, hatte die kräftige Sonne schon am Montag dafür gesorgt, dass der nahende Frühling stärker zu spüren war als der verpasste Winter. So mussten wir ins Oberengadin fahren um wenigstens Vormittags jeweils noch klirrende Kälte vorzufinden.
Von mir aus darf jetzt der Frühling kommen.