Eine Pendenz aus dem Jahr 2015 ist, Euch meine Eindrücke vom Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II im Nahbereich zu schildern.
Wie ich Euch hier versprochen habe, will ich jetzt noch meine Erfahrungen mit dem (unterdessen auch nicht mehr ganz) neuen Canon Telezoom beschreiben.
In Feuchtgebieten oder Wiesen, Libellen, Schmetterlinge oder andere Insekten zu fotografieren, ist eine spannende Sache und kann zu regelrecht „suchtartigem“ Verhalten führen. So vergass ich mich dabei einst, noch als Jüngling derart, dass mich erst ein veritabler Sonnenstich mit Erbrechen und allen zugehörigen Symptomen stoppte :-). Nun, ich hoffe ich bin unterdessen etwas vernünftiger geworden (ein Sonnenhut gehört jetzt zwingend dazu) aber die Faszination ist die selbe geblieben. Da gerade Libellen sich sehr schnell bedroht fühlen, ist der grosse Arbeitsabstand mit Teleobjektiven recht hilfreich. Lange Zeit verwendete ich gerne das EF4,0/300mm mit einem 25mm Zwischenring und war mit den Ergebnissen recht zufrieden. Da das neue 100-400mm eine Naheinstellgrenze von lediglich 980mm aufweist, bietet es sich für diese Art von Fotografie ebenfalls an. Dabei ergibt sich ein Abbildungsmasstab von 0.31 (beim EF4,0/300mm ohne Zwischenring betrug er 0.24). Der Bildstabilisator neuster Generation hilft sehr und die Schärfeleistung ist wirklich beeindruckend. Einzig bei Offenblende (4,5-5,6 je nach Brennweite) liegt sie nach meinen Erfahrungen im Nahbereich unter jener im Bereich von 3m bis Unendlich. Da die Schärfentiefe aber bei diesen Abbildungsmasstäben ohnehin im Bereich von wenigen Millimetern liegt, kommt man um tüchtiges Abblenden meist eh nicht herum.
Ich bin mit der Bildqualität gesamthaft zufrieden und der einzige Wermutstropfen stellte für mich der Autofokus im Nahbereich dar. Verfehlte er beim ersten Versuch eine Scharfstellung, dauerte es halt recht lange, bis er den ganzen Fokusbereich durchlaufen hatte und einen neuen Versuch beginnen konnte. Dies ist aber eigentlich „Jammern auf hohem Niveau“, denn das gilt bei jedem Teleobjektiv und die Ingenieure von Canon haben für solche Fälle eine Einstellung erfunden (unter AF4 Schärfesuche wenn AF unmöglich), die genau dies verhindern soll. Ich konnte mich allerdings nie richtig damit anfreunden (für normale Anwendungen finde ich sie hinderlich) aber wie gesagt, „Jammern auf hohem Niveau“. Dass der Fokuslimiter nur die zwei Positionen 3m-∞ oder Full aufweist und nicht wie zB beim 4,0/500mm auch einen für den Nahbereich, ist der eigentliche „Schwachpunkt“ aber wahrscheinlich dem moderaten Verkaufspreis geschuldet.
Zusammenfassend finde ich die Qualität des EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II auch im Nahbereich eindrücklich. Damit stellt es für mich das ultimative „schweizer Taschenmesser“ für Naturfotografie dar. Trotz kompakter Abmessungen und moderatem Gewicht lässt es sich universell einsetzen und macht einfach viel Spass!
Das letzte Bild in der folgenden Galerie ist übrigens mit dem 1,4-fach Konverter entstanden.