Etwas gar schwülstig, dieser Titel, ich weiss. Nach den trägen, Siesta-Traum-artigen Wochen im Hitzesommer 2018, hat mich eine Woche in Maloja geweckt. Plötzlich war da wieder mehr als das Streben nach Schatten und das Ringen nach Luft.
Die Wetterprognosen hatten ein Ende der ungewöhnlich langen trockenen und heissen Zeit angekündigt, als ich ins Oberengadin losfuhr. Leise befürchtete ich, die „Regenzeche“ für den ganzen „Schönwetter“-Sommer zahlen zu müssen. Aber statt mich mit Dauerregen für etwas zu bestrafen, das ich gar nicht (oder jedenfalls nicht alleine!) zu verantworten habe, verwöhnte mich, wer auch immer, mit einer ausgewogenen Mischung aus Sonne und Regen. Und plötzlich nahm ich dieses Wetter auch wieder wahr. Nicht mehr nur bedrohliche Hitze von oben und kläglicher Staub von unten. Wasser rann mir übers Gesicht, das kurz vorher noch aus Wolken fiel, die von Berggipfeln zerrissen worden waren. Auf einmal war da wieder eine Dynamik, eine Abfolge statt der Delirium-artigen Endlosschleife dieses Sommers. So kam ich zum Titel und jetzt reicht’s mit hochtrabenden Vergleichen!
Silsersee, Cavlocsee, Lunghinpass, Roseggtal und Alp Grüm, das sind die Fakten. Wunderschöne Wanderziele mit frischer Luft, die die Bronchien mit Arven-Duft verwöhnen und heilen.
Aber auch schwindende Gletscher und deren Spuren in der Landschaft, sind Fakten. Fels, der Jahrtausende durch Eis verborgen war. Von so mächtigen Eismassen, dass sie den Fels formen und abtragen konnten. Dann kommt der Mensch und bewirkt, dass diese Eismassen schwinden. Ein Schauder läuft über meinen Rücken, im Hitzesommer 2018!
Lasst uns alle gemeinsam die Klimaveränderung nicht mehr nur anerkennen, sondern auch daraus lernen und unseren Einfluss auf die Welt reduzieren!